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Öffnungszeiten

16. März – 30. April 2024

Di, Do, Fr u. So 14–17 Uhr | Sa 11–17 Uhr 

| 16. März – 30. April 2024:
Di, Do, Fr, So 14–17 Uhr | Sa 11–17 Uhr

Schlossgarten

»In unserem zu dem früher herzoglichen Schlosse gehörigen, seit Menschengedenken ganz vernachlässigten ›Schloßgarten‹ waren schon in meiner Knabenzeit die einst im altfranzösischen Stile angelegten Hagebuchenhecken zu dünnen, gespenstischen Alleen ausgewachsen; da sie indessen immerhin noch einige Blätter tragen, so wissen wir Hiesigen, durch Laub der Bäume nicht verwöhnt, sie gleichwohl auch in dieser Form zu schätzen; und zumal von uns nachdenklichen Leuten wird immer der Eine oder Andere dort zu treffen sein.« So leitet Theodor Storm seine zuerst 1876 gedruckte Novelle Aquis submersus ein.

Im östlichen Teil als Baumgarten angelegt, enthielt der Husumer Schlossgarten im Westen nördlich des Schlosses und seines Vorwerks noch Reste eines streng axialsymmetrisch ausgerichteten Wegesystems, das vermutlich gegen Ende des 17. Jahrhunderts nach französischen Vorbildern entstanden war.

Im Jahre 1878 erwarb die Stadt Husum den westlichen Teil des Gartens vom Preußischen Staat und ließ ihn unmittelbar darauf nach Gestaltungsprinzipien des ›Englischen Landschaftsgartens‹ umformen. Heute ist das gesamte Gartenareal Eigentum der Stadt Husum.

Berühmt ist der Garten durch seine im Frühjahr weitflächig erscheinende Krokusblüte. Die Krokusart ist nicht ursprünglich heimisch, es ist ›Crocus napolitanus‹, der eingeführt worden ist, möglicherweise aus Italien, wo er zum Beispiel im Süden und in der Toskana wildwachsend vorkommt. Die Gottorfer Herzöge sammelten fremde Pflanzen in ihren Gärten, vielleicht ist die Art auf diese Weise im 17. Jahrhundert in den Husumer Schlossgarten gelangt. Die flächenhafte Ausbreitung zu einem ›nordischen Blütenwunder‹ begann erst im frühen 20. Jahrhundert.

Am 14. September 1898 wurde im Schlossgarten eine auf einem roten Granitpfeiler postierte Porträtbüste Theodor Storms aus Bronze enthüllt. Geschaffen hatte sie der 1855 in Husum geborene Bildhauer Adolf Brütt, der es zu einer erfolgreichen Karriere im wilhelminischen Deutschland gebracht hatte († 1939). Von den Kindern Storms wurde eine »überraschende Lebenswahrheit« der Büste festgestellt, die allein nach Porträtfotografien entstanden war.

Text: Holger Borzikowsky (1947–2015)