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16. März – 30. April 2024

Di, Do, Fr u. So 14–17 Uhr | Sa 11–17 Uhr 

| 16. März – 30. April 2024:
Di, Do, Fr, So 14–17 Uhr | Sa 11–17 Uhr

Gesellschaft wieder in Gemeinschaft

Storm-Tagung 9.–11. September 2022

Nach drei Jahren pandemiebedingter Pause traf sich die Storm-Gesellschaft am zweiten Septemberwochenende in Husum zu ihrer Jahrestagung. Der Ansturm auf die Karten war groß. In Sehnen halb und halb in Bangen sahen die Organisatoren sich mit der Herausforderung konfrontiert, dass die Nachfrage die vorhandenen Platzkapazitäten überschritt.

Beim Eröffnungsabend im Storm-Haus, wo das 50-jährige Bestehen der Dichtergedenkstätte gefeiert wurde, experimentierte das Museumsteam mit einer Live-Übertragung per Twitch ins Obergeschoss. Nicht jeder war glücklich mit einem Sitzwürfel vor dem Bildschirm. Unten kämpften die Redner derweil mit dem eigenen Echo, das um Sekunden verzögert als digitale Geisterstimme von oben zu vernehmen war.

Während der britische König Charles seine erste Rede an die Nation hielt, wie Bürgervorsteher Martin Kindl gut gelaunt bei seinem Grußwort vermerkte, zeichnete der Publizist Bernd Rachuth im Festvortrag die Entwicklung des einstigen bürgerlichen Kaufmannshauses zum Storm-Museum nach, ehe die Berliner Schriftstellerin Christiane Neudecker das Publikum mit einer Lesung von Viola tricolor am Schauplatz der Novelle begeisterte.  

Es ist das Wort ›Atmosphäre‹, das im Zusammenhang mit dem Dichtermuseum von Karl Ernst Laage immer wieder verwendet wurde und der Schlüsselbegriff seiner Idee für Aufbau und Ausgestaltung des Museums war. »Das Storm-Haus soll nicht ›Gedenkstätte‹ im üblichen Sinne sein«, schreibt er 1988 zur Konzeption,  »sondern soll die Welt, in der der Dichter in den Jahren 1866 bis 1880 gelebt hat, so getreu wie möglich widerspiegeln. Oberstes Gebot war es deshalb von Anfang an, den überkommenen Gegebenheiten des Hauses bei der Einrichtung des Museums Rechnung zu tragen und die originale Atmosphäre der Dichterwohnung so getreu wie möglich wiederherzustellen.«

Der Samstagvormittag stand ganz im Zeichen des diesjährigen Themenschwerpunkts: der Freundschaft Storms zu dem um vier Jahrzehnte jüngeren Ferdinand Tönnies. Zwei Kurzvorträge von Solvejg Willot (Freiburg) und Dr. Cornelius Bickel (Kiel) leuchteten verschiedene Aspekte der Beziehung des alten Dichters zum späteren Begründer der wissenschaftlichen Soziologie aus und führten dabei zugleich Vertreter der beiden Namensgesellschaften zusammen. So trug Prof. Dieter Haselbach (Kiel), Präsident der Ferdinand-Tönnies-Gesellschaft, den Vortrag Bickels vor, der sein Kommen am Tag zuvor abgesagt hatte, und Prof. Arno Bammé (Klagenfurt) erweiterte das historische Personentableau in einem dritten Kurzvortrag um die Dichterin Thusnelda Kühl aus Oldenswort. Den Abschluss bildete Dr. Maike Manskes anschauliche Darstellung des in der Kieler Landesbibliothek verwahrten Nachlasses von Theodor Storm.


Nach der Mitgliederversammlung am frühen Nachmittag, die Bernd Rachuth und Joachim Kretschmar in den Senat der Gesellschaft wählte, endete der Samstag mit einem Festabend zu Ehren der Storm-Preis-Trägerin Regina Fasold. Dabei überzeugte nicht zuletzt das in der Süderstraße 97 gelegene Handwerkerhaus als neuer Veranstaltungsort mit einem schmackhaften Nordfriesenbüffet und zuvorkommendem Service.

Theodor Storm hat mit seinen Werken die ›graue Stadt am Meer‹ geradezu ikonisch gemacht. Verliebt man sich erstmal in das Werk eines Dichters, ich versichere Ihnen, man findet kein Ende. (Regina Fasold)

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Eine Exkursion in die Gegend rund um das wunderschön über der Kieler Förde gelegene Düsternbrooker Gehölz beendete das Jahrestreffen. In drei geführten Gruppen wurden Storm- und Tönnies-Orte erwandert und erläutert. Abschließend tafelte die Ausflugsgemeinschaft gemeinsam im inneren Saal des Restaurants Forstbaumschule, das sich wie das Husumer Handwerkerhaus am Tag zuvor als hervorragende Lokalität zeigte.