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16. März – 30. April 2024

Di, Do, Fr u. So 14–17 Uhr | Sa 11–17 Uhr 

| 16. März – 30. April 2024:
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Wasserreihe 31

Storm, der im Jahr 1866 Dorothea Jensen heiratete, erwarb im gleichen Jahr das Haus Wasserreihe 31 (Abbildung: Ansicht von Jan Hamkens, 1863–1918). Die Bau- und Nutzungsgeschichte dieses Gebäudes ist in einzelnen Facetten erforscht und im Ganzen recht kompliziert. In seinem vorderen Teil stammt es aus der Zeit um 1730/40 und ersetzte einen vielleicht noch spätmittelalterlichen Bau. Den rückwärtigen Teil ließ Storm 1868 errichten.

Im Jahre 1868 wurde das Amt des Landvogtes aufgehoben, Storm wurde nunmehr Amtsrichter am preußischen Amtsgericht zu Husum. Mit der Übernahme dieses Amtes war allerdings eine Kürzung seines Gehaltes um ein Drittel verbunden. Storm sah sich nun gezwungen, die untere Etage seines Hauses zu vermieten. In dieser unteren Etage war ursprünglich die Landvogtei untergebracht, deren Raum wurde nun frei, denn für das Amtsgericht mietete der preußische Staat anderweitig Räume in Husum an.

»Es war sehr still in dem großen Hause; aber selbst auf dem Flur spürte man den Duft von frischen Blumensträußen. Aus einer Flügeltür, der breiten in das Oberhaus hinaufführenden Treppe gegenüber, trat eine alte sauber gekleidete Dienerin.«

Viola tricolor, 1874

So zog sich die Storm-Familie in das Obergeschoss des Hauses Wasserreihe 31 zurück. Dort befand sich im rückwärtigen Anbau v. 1868 das Arbeitszimmer des Dichters, das »Poetenstübchen« (Ferdinand Tönnies), in dem zahlreiche Novellen, sonstige Prosawerke und Gedichte entstanden. Das Haus ist Schauplatz der Novelle Viola tricolor.

Theodor Storm hat 14 Jahre im Haus Wasserreihe 31 gelebt, 1880 zog die Familie nach Hademarschen in Holstein um. Im Jahre 1969 konnte die Stadt Husum das Haus erwerben, sie stellte es der Storm-Gesellschaft zur Verfügung. Seit 1972 befindet sich in ihm das Storm-Museum. In liebevoller Detailarbeit konnte die Wohnatmosphäre der »Storm-Zeit« rekonstruiert werden durch Erwerb zahlreicher Einrichtungsgegenstände aus Storms Nachlass. Sie werden eindrucksvoll ergänzt durch Dokumente zu Storms Leben und Wirken.

Text: Holger Borzikowsky (1947–2015)