Pressemitteilungen 2024
Jaroslav Rudiš wird Storm-Schreiber
18. November 2024
Der tschechische Autor Jaroslav Rudiš, geb. 1972, erhält das Storm-Schreiber-Stipendium. Er ist nach Marion Poschmann, Christiane Neudecker und Felicitas Hoppe der vierte Inhaber des 2019 zum ersten Mal vergebenen Aufenthaltsstipendiums. Im Herbst 2025 wird Jaroslav Rudiš auf dem denkmalgeschützten Dreiseithof von Dr. Annemarie Hansen in Husum-Rödemis einziehen.
Jaroslav Rudiš, der als Jugendlicher Deutsch lernte und mittlerweile in deutscher Sprache schreibt, gehört zu den renommiertesten tschechischen Autoren der Gegenwart. Bereits 2007 wurde er in die Reihe der der dreißig wichtigsten Persönlichkeiten Tschechiens gewählt. In diesem Jahr erhielt er am Staatsfeiertag die Verdienstmedaille ersten Ranges überreicht.
Sein Roman »Winterbergs letzte Reise« wurde für den Preis der Leipziger Buchmesse 2019 nominiert. Der passionierte Eisenbahnfahrer Rudiš erzählt darin von der melancholischen Eisenbahnfahrt eines 99 Jahre alten Berliners zusammen mit seinem Betreuer durch die mitteleuropäische Geschichte des 20. Jahrhunderts, anhand der letzten Auflage des Baedekers für Österreich-Ungarn von 1913, das im Ersten Weltkrieg untergegangen ist. Das 2023 erschienene Buch »Weihnachten in Prag« erzählt von einer magischen und tragikomischen Wanderung durch das verschneite Prag am Heiligen Abend, bei der dem Erzähler überall die alten und neuen Geschichten der berühmten Stadt begegnen. Illustriert wurde das Buch von Rudiš’ Freund Jaromir 99 (Jaromir Švejdik), mit dem er auch die mehrbändige Graphic Novel »Alois Nebel« geschaffen hat, die erfolgreich verfilmt worden ist. Beide spielen auch in der von ihnen gegründeten »Kafka Band«, welche die drei Romane Kafkas vertont hat und die in Tschechien äußerst populär ist.
Das mit 7.500 Euro dotierte »Storm-Schreiber«-Stipendium wird von der »Hof Angelbur – Dr. Annemarie Hansen-Stiftung« vergeben. Der Jury gehören neben dem Präsidenten und dem Sekretär der Theodor-Storm-Gesellschaft, Philipp Theisohn und Christian Demandt, der Journalist Tilman Spreckelsen, der Schriftsteller Jochen Missfeldt sowie Britta Lange, Leiterin des Literaturhauses Schleswig-Holstein, an. Das Stipendium umfasst neben der Fördersumme einen vierwöchigen Aufenthalt im in einer großzügigen 4-Sterne-Ferienwohnung, fußläufig zur Südermarsch gelegen. Mit der Vergabe der Auszeichnung an einen Autor der Gegenwartsliteratur ist die Hoffnung verbunden, dass die Begegnung mit Storms Landschaft literarisch produktiv werden könne.
9. September 2024
Die Storm-Tagung wird vom 13. bis 15. September in Husum stattfinden. Das Thema der Tagung lautet »Storms Tiere«.
Denn kein Zweifel: Immer wieder spielen Tiere in Theodor Storms Werk entscheidende Rollen. So herrschen etwa in »Bulemanns Haus« die Katzen, der Schimmelreiter stürzt sich mit seinem geheimnisvollen Pferd in die Sturmflut und in der Abenddämmerung fliegt die Möwe ans Haf – um nur an einige der bekanntesten Beispiele zu erinnern. Höchste Zeit also, diesem Thema eine Tagung zu widmen. Eingeladen sind die Literaturwissenschaftler Roland Borgards (Goethe-Universität Frankfurt), Vera Thomann (Universität Wien) und Heinrich Detering (Universität Göttingen).
Die Exkursion führt am Samstagabend nach Hademarschen zur Premiere der Schimmelreiter-Festspiele auf Gut Hanerau, wo zukünftig alle zwei Jahre der »Schimmelreiter« in der von Frank Düwel eingerichteten Festspielfassung aufgeführt werden soll.
Eröffnet wird die Tagung am Freitagabend mit einer Lesung von Dörte Hansen, Husums derzeit bekanntester Autorin, in deren Werk nicht zuletzt Tiere immer wieder eine bedeutende Rolle spielen.
Wenige Karten sind (bis auf die bereits ausverkaufte Lesung von Dörte Hansen) noch per Telefon oder Mail über das Storm-Zentrum, Wasserreihe 31–35, erhältlich.
Sommerprogramm der Storm-Gesellschaft 2024
27. März 2024
Neben zahlreichen Themenführungen und Lesungen freuen wir uns insbesondere auf folgende Abendveranstaltungen im Storm-Haus:
Am Donnerstag, den 25. April, und am Freitag, den 26. April, liest Ulrike Richter Storms Novelle »Immensee«. Dazu singt sie nach zeittypischen Melodien zur Harfe und stellt ausdrucksstarke Bilder der Grafikerin Paula Richter im Papiertheater.
Am Donnerstag, den 2. Mai, hält die renommierte Storm-Forscherin Regina Fasold einen Vortrag über »Storms Eltern«.
Der Münchner Literaturwissenschaftler Christian Begemann stellt am 16. Mai seine 2023 erschienene Kleine Poetik der Schublade vor, die sich den Schubladen in der Literatur zwischen Goethe und Musil widmet, mit besonderem Fokus auf »Storms Schubladen«.
Am Donnerstag, den 6. Juni spricht der Storm- und Heyse-Forscher Walter Hettche über »Frühe Gedichte von Theodor Storm und Paul Heyse«.
Alle Veranstaltungen beginnen um 19.30 Uhr.
Außerdem bietet das Storm-Haus neben zahlreichen Themenführungen Lesungen von verschiedenen Märchen Storms sowie den Novellen »Eine Malerarbeit« und »Pole Poppenspäler« an.